Kombination Saxophon und Trompete
Die Herausforderung für den Bläser
Seit einigen Jahren spiele ich gleichzeitig Holzblasinstrumente (Klarinette und Sax) also auch Blechblasinstrumente. Dies aus dem einfachen Grund: Ich finde beides super und dies auch sehr abwechslungsreich. Es stellt sich nun natürlich die Frage, ob diese unterschiedlichen Instrumente sich möglicher Weise gegenseitig negativ beeinflussen, speziell im Bereich Ansatz und allem was so dazu gehört.
In diesem Beitrag habe ich meine Erfahrungen hierzu festgehalten.
Meine persönliche Ausgangssituation hierzu:
Ich habe in meinem 10. Lebensjahren begonnen Klarinettenunterricht zu nehmen (war somit Späteinsteiger). Dies begann klassisch in Kombination mit einer Blaskapelle, hierfür war anfangs ein Gruppenunterricht geboten, wenige Jahre später wechselte ich zum Einzelunterricht. Saxophon brachte ich mir später selbst bei, nahm aber dann einige Jahre später hierfür noch einige Zeit Unterricht.
Aus dieser Entwicklung heraus habe ich mein musikalisches Können im Holz soweit stabil ausgebaut, was ich speziell für das Ziel, ein komplett anderes Instrument mit hinzuzunehmen als sehr wichtige Basis empfinde. Die Trompete wurde von mir erst vor ca. 10 Jahren angepackt. Anfangs im Alleingang, später dann mit Unterricht und der Aufgabe, die Fehler des Alleingangs zu korrigieren.
Grundsätzliches Statement hierzu:
Bestehen Ambitionen, hier in beiden Bereichen richtig klasse zu sein, ist dies aus meiner Sicht im Hobbybereich kaum umsetzbar. Du solltest dir also die Frage stellen, wie hoch dein Anspruch und das deines Umfeldes ist?
In meinem Fall kann ich im Holzbereich auf eine lange Erfahrung zurückgreifen, was mir hier bei etwas weniger üben auf jeden Fall zugute kommt. Auch, dass ich den organisatorischen Weg gefunden habe, täglich zu üben. Ohne diese guten Voraussetzungen sehe ich mehrere unterschiedliche Instrumente für den „Normalo“ als sehr schwierig.
Kombination Saxophon und Trompete - meinen Erfahrungen:
Die Hauptschwierigkeit dieser Kombi sehe ich im Faktor Zeit!
Grundsätzlich hat hier der Musiker immer abzuwägen, welches Instrument geübt wird. Somit ist also eine Instrumentengattung meist der Verlierer. Die ideale Situation ist ein 75% / 25% Üben, dass also das andere Instrument im Anschluss noch 25% zum Zug kommt und dies natürlich im Wechsel.
Dies wird von mir leider nicht so ausgeführt, zumindest nicht durchgehend (eher am Wochenende). Nach ein paar Jahren Erfahrung in diesem Bereich durfte ich feststellen, dass das Holz hier sehr „geduldig“ ist, das Blech keinesfalls. Somit hat sich der Übungsschwerpunkt auf die Trompete verlagert, der Holzbereich wird punktuell mit einbezogen.
Wie wird bei der Kombination Sax und Trompete der Ansatz beeinflusst?
Eine Verschlechterung des Holz-Ansatzes musste ich speziell am Anfang des Trompetenspielens feststellen. Die Stimmung litt darunter, was ich auf die neue Entwicklung der Mundmuskulatur schließe. Dies war aber nicht dauerhaft. Gerade am Anfang eines neuen Instrumentes gerät man ja außerdem sehr stark in Versuchung, mehr das Neue anzupacken und das „alte“ etwas ruhen zu lassen. Zwischendurch Ein paar extra Übungsstunden mit dem Holz hat hier sehr schnell wieder Abhilfe geschaffen.
Eine Einflussnahme auf den Trompetenansatz habe ich kaum festgestellt. Was sich eher negativ auf Trompete auswirkt ist langes Spielen der beiden Gattungen allgemein, weil natürlich die Muskeln irgendwann etwas nachlassen. Wenn ich z.B. am Vortag regulär Trompeten übe, zusätzlich am Abend nochmal intensiv Sax, merke ich am nächsten Tag an der Trompete dass sich der Muskelbereich vom Vortag noch nicht so wirklich erholt hat.
Aus jetziger Sicht kann ich somit keine extremen Probleme bei einem laufenden Wechsel von einem zum anderen Instrument feststellen. Was ich auf jeden Fall empfehle sind Kombiproben, die auch wirklich Spaß machen. Damit meine ich einfach zwischendurch keine speziellen Übungen, sondern Stücke mit Band (z.B. Playalong) abwechselnd mit den Instrumenten. Was mir auch gefällt ist im Blaskapellenbereich eine Probe mit Holz und die andere mit Blech, auch weil man dann entweder über das Holz oder über das Blech lästern kann!!!
Was wird besser?
Ich habe auch Verbesserungen feststellen können, dies speziell in den Bereichen, die ich bei der Trompeten-Ansatzumstellung gezielt angegangen bin. Vorrangig ist dies natürlich die Atmung, da diese in beiden Bereichen sehr wichtig ist. Bei meinem Anfangsunterricht mit der Klarinette wurde hierzu kein zu starker Focus gesetzt.
Speziell bei mir hat sich auch grundsätzlich die Einstellung zur Musik geändert, es ist nun ein noch wichtigerer Teil in meinem Leben geworden. Ich denke, dass speziell das tägliche Üben schon irgendwie die Lebenseinstellung mit beeinflusst. Einmal am Tag ist Musikzeit, auch wenn mal nur eine viertel Stunde ist. Es hat sich schon irgendwie als Gesetz eingebürgert und das Umfeld hat sich auch daran zu halten. Somit muss ich auch einräumen, dass dies möglicher Weise mein Umfeld nicht unbedingt immer als Besserung sieht, aber wir kommen gut damit klar.
Und warum das ganze?
Die Mühe hierzu ist es mir wert weil:
- Ich die Abwechslung einfach toll finde.
- Die Möglichkeit, viele Stücke so zu spielen wie sie instrumental auch im Original gespielt werden, gefällt mir einfach super gut.
- Es eine spannende Herausforderung ist, sich musikalisch weiter zu entwickeln.